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Kaum jemand hält sich an Tempo 30

Verkehrsmessungen in den Tempo-30-Zonen in Vorarlberg haben ein erschreckendes Ergebnis ergeben: 76 Prozent – also mehr als drei Viertel der Autofahrer – waren dort zu schnell unterwegs. Insgesamt wurden 51.000 Autos an drei Stellen gemessen, heißt es in einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV).

Vorarlberg nimmt laut Pfanner eine unrühmliche Spitzenreiter-Rolle ein: Fahrzeuglenkerinnen und -lenker sind in Vorarlberg in 30er-Zonen deutlich öfter zu schnell unterwegs als in anderen Bundesländern. In Vorarlberg sind 76 Prozent zu schnell, im Bundesschnitt sind es 72 Prozent. Also fährt nur jeder bzw. jede Vierte in Vorarlberg in einer Tempo-30-Zone tatsächlich 30 km/h.

„Eine erschreckende Zahl“, sagt Martin Pfanner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit in Vorarlberg: „Denn zwei Drittel der Verkehrsunfälle passieren im Ortsgebiet, und genau dort sind die meisten 30er-Zonen. Zudem zählt überhöhte Geschwindigkeit neben Ablenkung zu den Hauptunfallursachen im Land.“

Das KFV hat im Vorjahr an 230 Messstellen rund 23 Millionen Geschwindigkeitsmessungen mit Seitenradargeräten durchgeführt. Rund 1,5 Millionen Messungen an 39 Messstellen betrafen freifahrende Pkw in Tempo-30-Zonen. Von diesen 39 Messstellen in den Tempo-30-er-Zonen befanden sich drei Messstellen in Vorarlberg. Dort wurde insgesamt 51.011 mal gemessen, wobei in 76 Prozent der Fahrzeuge schneller als erlaubt waren.

Geschwindigkeit entscheidet über Leben und Tod

Wie schnell ein Fahrzeug fährt, ist gerade bei einem Unfall entscheidend, sagt Martin Pfanner vom KFV: „Falls es zu einer Kollision kommt, zählt natürlich jedes km/h, was den Verletzungsgrad anbelangt, bzw. ob ich getötet werde oder nicht. Bei 70 km/h liegt die Schwelle, wenn es hier zu einer Kollision kommt, dann liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit nahezu bei null.“

Regelumkehr: Generell 30, nur in Ausnahmen 50

Pfanner und das KFV fordern deshalb unter anderem eine Regelumkehr im Ortsgebiet: "Das bedeutet: 30 km/h als generelles Tempolimit im Ortsgebiet und nur, wenn es die Verkehrssicherheit zulässt, kann die zulässige Höchstgeschwindigkeit von den zuständigen Behörden auf 50 km/h erhöht werden.“

KFV fordert: Führerschein schneller weg

Eine weitere Forderung des KFV ist die Aufnahme von Geschwindigkeitsüberschreitungen in das Vormerksystem. Überdies sollte der Führerschein bereits bei geringeren Geschwindigkeitsüberschreitungen als bisher entzogen werden – derzeit ist das im Ortsgebiet erst dann der Fall, wenn man um 40 km/h zu schnell fährt. In Tempo-30-Zonen wird der Führerschein also derzeit erst ab 70 km/h entzogen.

Quelle: vorarlberg.ORF.at